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Unsere Vision

Aktiv die Welt eines Kindes verändern.

Der gemeinnützige Verein Perspective Senegal wurde 2002 mit Sitz in Niederbayern gegründet. Zu diesem Schritt wurden die Gründungsmitglieder durch das biblische Wort aus Jesaja 58,7 motiviert:

„Brich dem Hungrigen dein Brot und die im Elend ohne Obdach sind führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn … .“

Das wichtigste Ziel unserer Arbeit im Senegal ist die Hilfe für Straßen- und Waisenkinder sowie von sozial benachteiligten Kindern in einer sicheren Umgebung. Dazu dient das Angebot einer schulischen und beruflichen Ausbildung sowie die Förderung der sozialen Integration der Kinder in die senegalesische Gesellschaft. Die Geschichte unserer Hilfsorganisation beschreibt die konsequente Aufbauarbeit, die auf dem Weg geleistet wurde, der zu den bisher erreichten Ergebnissen führte. Der tatkräftige Einsatz des deutschen und senegalesischen Komitees unserer NGO hat sich gelohnt. Das kann man an der Entwicklung unserer Internatsschüler vom AWZ und der Schüler und Schülerinnen in Ziguinchor sehen, die die ihnen gebotenen Chancen wahrgenommen haben. Ehemalige Straßenkinder wirken als ausgebildete Schreiner, Schuster, Mechaniker und Arbeitsanleiter in der senegalesischen Wirtschaft. Damit geben sie als Vorbilder den aktuell auf der Straße lebenden Kindern Hoffnung auf ein anderes, besseres Leben.

Unsere Motivation

Die große Not und Armut der Straßenkinder, die Alexander und Christiane Schott auf ihrer ersten Reise nach Senegal 2001 vorfanden, bewegte mehrere ihrer Freunde dazu, mit ihnen zusammen eine Hilfsorganisation für Senegal zu gründen. Als wir unsere eigenen guten Lebensumstände und den guten Zugang unserer Kinder zur Bildung und zum Arbeitsmarkt mit dem verglichen haben, was uns Alexander und Christiane aus Senegal berichteten, da wurde uns das ganze Ausmaß des Leides und der Not der Straßenkinder in Senegal eindringlich bewusst.

In dem Video Senegal: Stop Forced Child Begging, von Human Rights Watch aus dem Jahr 2014, wird das Elend der Bettelkoranschüler deutlich.

Unsere Vision klärte sich: Wir wollen bessere Lebensbedingungen zuwege bringen für die Straßen- und Waisenkinder Senegals, ihnen die Chance auf eine bessere Zukunft verschaffen, indem wir zuerst ihre Grundbedürfnisse in Form von Nahrung, Kleidung, Unterkunft, Schutz und Gesundheit abdecken. In einem weiteren Schritt wollen wir langfristig wirksame Maßnahmen einleiten, dadurch, dass wir diesen Kindern in einem guten Lernumfeld Zugang zu einer soliden Ausbildung ermöglichen. Diese von uns angestrebte positive Entwicklung der Kinder kommt letztendlich der gesamten senegalesischen Gesellschaft zugute, indem diese Kinder später selbst aktiv Beiträge zur Bekämpfung der Armut in ihrem Land leisten.

Straßen- und Waisenkinder und das Problem der Talibes (Bettelkoranschüler)

Auch wenn uns alle armen und sozial benachteiligten Kinder in Senegal auf dem Herzen liegen, so richtet sich doch der Focus unserer Arbeit in diesem Land in erster Linie auf die Straßen- und Waisenkinder. Bei dem Großteil der Kinder, die bettelnd auf den Strassen Senegals unterwegs sind, handelt es sich um Bettelkoranschüler. Unter dem Vorwand der Religion nützen einige verbrecherische Koranlehrer, sog. Marabouts, das in Westafrika  existierende System der Talibes, wie die Bettelkoranschüler genannt werden, aus. Allein im Senegal gibt es ca. 50 000 bis 100 000 Talibes (unterschiedliche Quellen liefern unterschiedliche Zahlen). Viele von ihnen werden von ihren Marabouts für bis zu 14 Stunden täglich auf die Straßen der großen Städte geschickt, um Geld oder Lebensmittel zu erbetteln. Es sind Jungen ab dem Alter von 4 Jahren, die in meist zerschlissenen Lumpen gekleidet, mit Plastikschüsseln oder Blechdosen durch die Straßen ziehen. Ihre Eltern leben weit weg in den ländlichen Regionen Senegals oder auch in den umliegenden Ländern wie Mali, Gambia, Guinea oder Guinea-Bissau. 

Beim Betteln

Häufig holen diese Marabouts selbst die Kinder aus den Dörfern, wobei sie den Eltern, die oft froh sind, einen Esser weniger versorgen zu müssen, eine gute Zukunft für ihre Kinder versprechen. Die Unterbringung der Talibes in den sog. Daaras, den Koranschulen, ist meist äußerst primitiv. Sanitäranlagen oder Waschgelegenheiten fehlen häufig, eine Kranken- oder Wundversorgung gibt es nur sehr selten. Matratzen oder ein richtiges Dach über den Kopf sind Luxus, geschlafen wird eng aneinander auf Beton- oder Sandböden. Haben die Talibes nicht genügend erbettelt oder schlafen im Koranunterricht ein, werden sie schnell geschlagen und mißhandelt. Fliehen sie zu ihren Eltern, was selten gelingt, werden sie von diesen wieder in die Daara zurückgeschickt. Manche schlagen sich dann alleine durch und leben auf der Strasse.                                  

Sexueller Missbrauch auf der Straße, durch ältere Talibes oder selten auch durch Marabouts, sind schreckliche Erlebnisse für die Kinder. Die Gefahr für Talibes, durch Wundinfektionen oder Unfälle zu sterben, ist hoch. Weil die Talibes früh aus ihrem familiären Umfeld herausgerissen werden, erleben sie seelische Traumata. Diese werden durch das Leben auf der Strasse und in den schlecht geführten Daaras noch verstärkt. Fast alle Talibes sind Analphabeten. Viele verfallen in Drogensüchte, werden depressiv oder kriminell. Eine schulische oder berufliche Ausbildung findet nicht statt. Im Gegensatz dazu verdienen die Marabouts in der Regel sehr gut an diesem System, das überwiegend auf der Ausbeutung der Kinder beruht. 

Im Senegal leben schätzungsweise mehr als 500 000 Waisenkinder, die einen oder beide Elternteile verloren haben. Viele Waisenkinder betteln ähnlich wie die Talibes auf den Strassen der Städte Senegals, um überleben zu können. Bereits mehrmals hat unsere NGO Kinder aus Waisenhäusern übernommen, die wegen finanzieller oder personeller Probleme schließen mussten. Gelegentlich haben wir auch Halbwaisen aufgenommen, bei denen der noch lebende Elternteil wegen psychischer oder körperlicher Erkrankung nicht mehr imstande war, sein Kind selbst zu betreuen.

Geschichte des Vereins Perspective Senegal

Die beiden Initiatoren des Vereins Perspective Senegal, Alexander und Christiane Schott, haben mit ihren 3 Kindern 6 Jahre lang (2002 bis 2007) in Senegal gelebt. Während dieser Zeit wurde mit einem Team einheimischer Mitarbeiter der Grundstock für die aktuellen Projekte gelegt.

Die Familie Schott im Senegal

2003 wurde eine Tagesstätte für Talibes in Dakar in dem von der Familie Schott bewohnten Haus errichtet.

Ende 2004 konnte in dem mit 200 000 Einwohnern sehr großen Vorort von Dakar, Keur Massar, ein Gebäudetrakt mit Garten gemietet werden. Darin wurde ein Wohn- und Ausbildungszentrum für Straßen- und Waisenkinder errichtet. Fast zeitgleich dazu wurde die Tagesstätte von Dakar nach Keur Massar verlegt. In der Tagesstätte wurde Essen und Kleidung ausgegeben, Wundversorgung und Gesundheitspflege betrieben, gebastelt und gespielt sowie Lesen und Schreiben gelehrt.

Endlich erhielten wir 2007 die Anerkennung als NGO in Senegal, was unsere Arbeit in Senegal erleichterte. Anfang 2008 erwarb Perspective Senegal ca 40 km von Dakar entfernt in der Ortschaft Deni Biram Ndao ein Grundstück von der Größe eines Hektars.

Nach fast 3jähriger Bauzeit konnten 2010 endlich die fertiggestellten Wohnräume bezogen werden und die Schulräume und die Lehrwerkstätten für Schreiner, Schuster und Schlosser benutzt werden.

Die japanische Regierung finanzierte dankenswerterweise den Bau unseres AWZ in Deni Biram Ndao. 2010 erfolgte die feierliche Übergabe des Bauprojektes durch den japanischen Botschafter im Senegal.

Der nächste große Schritt war der Aufbau des Begleit- und Coachingprogramms für die fertig Ausgebildeten zur Hilfe beim Übergang ins Berufsleben. So wurden inzwischen mehrere „Ehemalige“ zu Mitarbeitern oder Ausbilder in unseren Projekten oder kamen bei Partnerorganisationen unter. Etliche ehemalige Zöglinge haben auch eigene kleine Firmen gegründet.

2014 kauften wir in Lyndiane, einem Stadtviertel von Ziguinchor im Süden Senegals, ein Grundstück für den Bau einer Schule. Im Oktober 2015 lief der Schulbetrieb mit Kindern aus sehr armen Familien, Waisenkindern und Talibes an. Inzwischen hat sich die Schule mit 228 Schülern und Schülerinnen zu einem Vorzeigeobjekt im regionalen Schulwesen entwickelt.

Die ersten Klassen beziehen die neue Schule

In Deni Biram Ndao wurde 2019 die schon länger bestehende, aber eher rudimentär verlaufende Förderung in Sachen IT intensiviert und ausgebaut. Gleichzeitig wurde mit der Schneiderei 2020 ein neuer Ausbildungszweig eröffnet.

2022 musste wegen der Coronakrise und aus Finanzmangel unsere Tagesstätte in Keur Massar geschlossen werden. Unser Ziel ist es, baldmöglichst wieder eine Tagesstätte zu eröffnen, wo wir den Talibes Essen ausgeben, sie unterrichten und ihre Wunden versorgen können. Dort würden sie erfahren, dass die Aufnahme in das AWZ eine Chance für ihre Zukunft ist.

Kinder und Jugendliche in unserem AWZ in Deni Biram Ndao freuen sich über gespendete Mützen

Komitees der NGO in Deutschland und im Senegal

Das deutsche Komitee der internationalen NGO Perspective Senegal besteht aus den 4 Vorstandsmitgliedern des deutschen Vereins:

Das senegalesische Komitee von Perspective Senegal besteht aus:

Pastor Alexander Schott, Präsident
Pierre Diouf, Sekretär, operativer Leiter
Pastor Pierre Tavares, Vizepräsident, Personalbeauftragter
Pastor George Manga, Kassier, Kinderschutzbeauftragter